San Marino
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San Marino
Libertas, "Freiheit", haben sich die San Marinesen per Wahlspruch auf ihre Fahnen geschrieben.
Schon seit dem Jahr 301, so will es jedenfalls die landeseigene Geschichtsschreibung, ist der Staat im Zwergenformat eine Republik
Von hoch oben auf dem Monte Titano bewachen die mächtigen, jahrhundertealten Mauern von La Guaita, der hervorragend erhaltenen Festung, die neun Gemeinden und ihre Bürger. Gerade einmal rund 60 Quadratkilometer ist San Marino groß, aber diese haben es in sich: Prachtvolle Palazzi und steinalte Befestigungen, kulturelle Highlights in den Kunstmuseen des Landes, kulinarische Köstlichkeiten, die sich mit denen des großen, italienischen Nachbarn durchaus messen können - die Liste ist erstaunlich lang für ein solch kleines Land. Umarmt von der Emilia Romagna und Marken, nahe der Adriaküste Italiens, locken Borgo Maggiore, Chiesanuova, Aquaviva und ihre Nachbarorte mit ursprünglicher, unberührter Landschaft und pittoresken Bauten. Außerdem verwöhnt die mediterrane Sonne die kleine Republik großzügig mit ihren wärmenden Strahlen - passionierte Bergwanderer kommen auf den landschaftlich schönen Routen denn auch ordentlich ins Schwitzen. Die wunderbare Aussicht, bei schönem Wetter bis weit hinein in die italienischen Niederungen, belohnt die sportlichen Besucher.
Schon Marinus, ein wegen seines christlichen Glaubens unter Diokletian verfolgter Steinmetz aus Kroatien, suchte und fand in den Tälern des Monte Titano Zuflucht und Schutz. Bis heute verehren die San Marinesen ihrer legendären Staatsgründer und Schutzpatron mit Hingabe - und regelmäßigen Patronatsfesten.
Essen & Trinken
Viele Gerichte, die San Marinos Köche so zaubern, sind eindeutig italienisch angehaucht. Auch die Kunst der Nudelherstellung haben sich die San Marinesen beim großen Nachbarn abgeguckt.
Tortellini und Ravioli, Tagliatelle, Lasagne oder Cannelloni sind in der kleinen Republik als Primo Piatto, als sättigender erster Gang vor dem eigentlichen Hauptgericht, genauso beliebt wie auf dem gesamten italienischen Stiefel. Die üppigen Passatelli werden ebenfalls meist als Vorspeise serviert. Die käsehaltige Teigmischung wird, ähnlich wie beim Spätzle kochen, in eine heiße Brühe geschabt. Mit reichlich gehackter Petersilie bestreut wird die gehaltvolle Suppe aufgetragen.
Ist der Hunger danach immer noch hartnäckig, empfiehlt es sich, eines der exquisiten Fleischgerichte zu testen. Gebratenes Kaninchen mit wildem Fenchel oder scharf gewürztes Geflügel - besonders gerne werden Wachteln gegessen - und zarte Kalbsschnitzel kommen in San Marino bevorzugt auf den Tisch.
Elegante Begleiter zur san-marinesischen Küche sind die ausgezeichneten einheimischen Weine, vor allem der süßliche Moscato - hierzulande besser als Muskateller bekannt. Zum Dessert schmeckt durchaus auch ein Gläschen Mistra. Der delikate Likör wird nach einem, natürlich geheim gehaltenen Rezept, aus Traubentrester und verschiedenen Kräutern destilliert.
Aktivitäten
Für Kunstliebhaber und Geschichtsinteressierte sind die neun kleinen Gemeinden der Republik San Marino begehrenswertes Ziel.
Gleich drei mittelalterliche Burgen zieren den Felskamm des Monte Titano: La Guaita, Montale und Fratta wurden im 11. und 13. Jh. von den damaligen Landesherren auf den drei Gipfeln des Hausberges errichtet und überragen noch heute das Land. Von den Burgtürmen aus genießen Besucher einen umwerfenden Ausblick über das italienische Nachbarland, bis hin zur Adriaküste bei Rimini. Einen ausgiebigen Besuch wert sind auch die Höhlen des namensgebenden Heiligen San Marino, der im frühen 4. Jh. in schwindelerregender Höhe Zuflucht vor der Christenverfolgung suchte. Die Burg Malatesta, unter der Gewaltherrschaft der gleichnamigen Adelsfamilie aus dem benachbarten Rimini errichtet, lockt nicht nur Freizeit-Ritter nach Serravalle. Mehrmals im Jahr feiern die San Marinesen eingedenk ihrer bewegten Vergangenheit so genannte Mittelalter-Tage, an denen die historischen Gebäude mit den dazu gehörigen spannenden Geschichten im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stehen.
Das Land ist so klein, dass es problemlos zu Fuß durchwandert werden kann. Einigermaßen bergfest sollten unternehmungslustige Besucher allerdings schon sein, schließlich ist die Landschaft ziemlich hügelig. Für fußkranke und schwindelfreie Reisende bietet eine Fahrt mit der Seilbahn von Borgo Maggiore in den Hauptort San Marino eine nette Abwechslung.
Sportlich Aktive können sich auf den Tennisplätzen der neun Gemeinden austoben oder das überschaubare Straßennetz mit Inline-Skates und dem Drahtesel erobern.
Ihre bewegte Vergangenheit ist den San Marinesen ausgesprochen wichtig - welch Wunder, dass sie in den Sommermonaten mit mehreren Festivals ihre Geschichte zelebrieren.
Im August und September werden im bunt geschmückten historischen Stadtkern Mittelaltertage gefeiert. Auch das Ethnofestival im Juli mit seinem spannenden Wettbewerb im Bogenschießen steht ganz im Zeichen des Mittelalters.
Pulsierendes Nachtleben bis in die frühen Morgenstunden lässt sich in den neun beschaulichen Gemeinden von La Serenissima eher nicht finden. Kleine Cafés, die ihre Gäste mit süßen Köstlichkeiten verwöhnen und kreative Köche, die in den Restaurants von Borgo Maggiore, Fiorentino oder Domagnano kulinarische Köstlichkeiten zaubern, machen San Marino eher zum Paradies für ruheliebende Feinschmecker.
Nachtschwärmer, die auf der Suche nach Jubel und Trubel sind, sollten die Fahrt ins nahe gelegene Rimini auf sich nehmen. Entlang der Uferpromenade und in den Straßen der Altstadt tobt eine in der langen Sommersaison jeden Abend der sprichwörtliche Bär über die gut besuchten Tanzflächen der vielen Discotheken und Nachtclubs.
Beste Reisezeit für San Marino
Angesichts des relativ milden Klimas ist San Marino als ganzjähriges Reiseziel bekannt. San Marino ist nur zehn Kilometer von der Adria entfernt und ein sehr beliebtes Ausflugsziel.
Für Besichtigungen und ausführliches Shopping sind die Frühjahrsmonate besonders gut geeignet, da schon warme, milde Temperaturen vorzufinden sind.
Im Sommer ist es in San Marino in den Höhenlagen meist kühler als in den tiefen Küstenregionen. Zur Abkühlung bietet sich dann ein Ausflug in die Höhe an.
Der Herbst ist recht mild, man muss aber auch mit Regen rechnen