Luxemburg - SK Travel

"Französische Raffinesse in deutschen Portionen" - so wird die luxemburgische Küche gern umschrieben. Doch ist diese Charakterisierung nur unzutreffend, denn auch kulinarisch weist das Land zwischen Frankreich, Belgien und Deutschland eine große Spannbreite auf.

Feinste Pralinenkreationen wie in Belgien, deftige Choucroute wie im französischen Lothringen oder erstklassige Weißweine wie an den deutschen Ufern der Mosel: Luxemburg hat sich von seinen Nachbarn das Beste abgeschaut und mit landestypischen Produkten veredelt. Dazu gehört der zartgeräucherte Ardenner Schinken Éislecker Ham ebenso wie Friture, knusprig frittierte Moselfischchen, oder gegarte Flusskrebse in würzigem Weißweinsud. Für die herzhaft-bäuerlichen Traditionen des Landes stehen das Nationalgericht Judd mat Gaardebounen, geräucherter Schweinenacken mit Saubohnen, gehaltvoller Kachkéis (Kochkäse), der auf keiner kalten Vesperplatte fehlen darf, und Träipen, gebratene Blutwurst, die mit Apfel-Kartoffel-Püree serviert wird. Zum Abschluss versüßt frisches Obst aus den vielen Gärten und Plantagen des Landes den Genuss - oder hilft als klarer Schnaps bei der Verdauung.

Denn aus Mirabellen, Pflaumen, Birnen, Kirschen, Äpfeln, Johannisbeeren und sogar Walnüssen destillieren die Brennmeister des Großherzogtums milde Obstbrände und schmackhafte Liköre, die auch als Souvenir sehr beliebt sind. Und auch bei einer Weintour an der Mosel sollte man Platz im Kofferraum haben, denn unter den angebauten Weißweinen wie Riesling, Elbling, Rivaner oder Pinot Blanc finden sich viele, die weit mehr als einen Probierschluck wert sind. Bierfreunde hingegen haben die Wahl aus den Produkten von fünf verschiedenen einheimischen Brauereien.

Ein gemütlicher Spaziergang um den Obersauer See, eine Wanderung durch die malerischen Weinberge an der Mosel oder eine mehrstündige Trekkingtour durch die Bergwelt der Kleinen Luxemburger Schweiz - auch bei sportlichen Aktivitäten haben Urlauber die süße Qual der Wahl.

Insgesamt können mehr als 5.000 Kilometer Wanderwege kreuz und quer durch das Großherzogtum erwandert werden, einige Abschnitte, beispielsweise rund um den Echternacher See oder im Tal der Alzette, eignen sich auch für Inline-Skater. Wer auf zwei Rädern unterwegs ist, kann ein mehrere Hundert Kilometer langes Wegenetz erkunden, Mountainbiker finden die attraktivsten Strecken in den Ardennen im Norden des Landes. Für entspanntes Radeln hingegen empfehlen sich die Flusstäler oder die zahlreichen Seen des Landes. Denn auch Wassersport wird in dem kleinen Land großgeschrieben, vom Wasserski auf dem Rosporter Stausee bis zum Wildwasserkanu auf der Clerve oder Our reicht das Angebot. Surfen, Angeln, Schwimmen, Segeln oder Rudern ist auch auf dem Obersauer-Stausee, auf dem Weiswampacher See und dem Echternacher See möglich.

Freunde des Golfsports können in Luxemburg zwischen sechs verschiedenen Plätzen wählen, etwa dem Golfplatz von Gaichel, der in Luxemburg beginnt und in Belgien endet, oder dem hügeligen Gelände des Platzes von Clervaux. Und auch für Angler und Jäger hält das Land, das von unzähligen Flüssen und Bächen durchzogen und zu einem Drittel von dichten Laubwäldern bedeckt ist, attraktive Reviere bereit.

Ob Fátima-Prozession der portugiesischen Einwanderer in Wiltz, die Jahrhunderte alte Echternacher Springprozession oder die zahlreichen Weinfeste im Spätsommer an der Mosel - die Luxemburger feiern gern und gut.

Erstklassige Festivals wie das Europäische Freilichttheater- und Musikfestival in Wiltz, das klassische Musikfestival in Echternach oder die Veranstaltungsreihe "Summer in the City" mit Rockkonzerten und Straßentheater in Luxemburg sorgen für kurzweilige Sommerabende. Von Juni bis September feiert beinah jedes Wochenende ein anderes Winzerdorf an der Mosel sein Weinfest mit regionalen Spezialitäten und natürlichen zahlreichen Weinproben, als größtes Fest gilt die Veranstaltung in Grevenmacher Anfang September. Im Oktober begehen die Bewohner von Vianden mit dem Nussmarkt die Walnussernte mit Wein, Likören, Brot, Kuchen und Süßigkeiten aus den schmackhaften Kernen. Größter Festtag ist jedoch der Nationalfeiertag am 23. Juni, der bereits am Vorabend mit Fackelzügen und Feuerwerk eingeläutet wird. Dann ist wirklich das ganze Land auf den Beinen und feiert ausgelassen mit Konzerten und Paraden seine Monarchie.

Natürlich ist das abendliche Angebot mit Ausstellungen, Theater-, Ballett-, Oper- und Konzertaufführungen in der Hauptstadt am größten, doch auch in den kleineren Städten des Landes wird Wert auf ein abwechslungsreiches Kulturleben gelegt. Nachtschwärmer auf der Suche nach Kneipen, Discotheken, Clubs und Varieté werden ebenfalls am schnellsten in der Metropole fündig.

Eigenwillig und weltoffen zugleich, manchmal stur, doch meistens von herzlicher Gastfreundschaft: Der Charakter der Luxemburger ist das Ergebnis der geographischen Lage und politischen Bedeutung im Herzen Europas.

Denn erst seit 1890 ist das Großherzogtum vollständig unabhängig und ein souveräner Staat, in den Jahrhunderten zuvor herrschten die unterschiedlichsten europäischen Staaten über das Land. Kein Wunder, dass der Vers eines Liedes über die erste Eisenbahn zum Wahlspruch der Einwohner wurde: "Mir wölle bleiwe, wat mir sin." Heute gilt Luxemburg als Vorzeigekind der Europäischen Union: Das Zusammenleben der unterschiedlichsten Kulturen klappt weitgehend reibungslos, Einheimische und Zuwanderer pflegen nebeneinander ihre Traditionen. Die meisten Einwohner beherrschen mehrere Sprachen, neben dem moselfränkischen Lëtzebuergesch auch französisch und deutsch. Wirtschaftlich schaffte das Land den Umbau vom Industrie- und Agrarstaat zum Dienstleistungsstandort mit rund 250 Banken und Versicherungen ohne größere Probleme. Ein großes Kulturangebot, eine gute Infrastruktur und erstaunlich abwechslungsreiche Landschaften mit einer reichen Geschichte, die sich in zahlreichen sehenswerten Baudenkmälern manifestiert, sorgen für eine hohe Lebensqualität.

Diese schätzen auch die Besucher, die sich nicht nur für die bedeutenden Sehenswürdigkeiten wie die Benediktinerabtei Echternach mit der Basilika St. Willibrod oder die Fotosammlung "The Family of Man" im Schloss von Clervaux begeistern, sondern nach ihrer Rückkehr auch gerne von der Herzlichkeit der Menschen berichten.